Veranstaltung

VISIT 2010–2015: Die Stipendiaten der Stiftung

Juni 2015: Zum fünfjährigen Bestehen des Förderprogramms VISIT eröffnet die innogy Stiftung allen Stipendiaten die Chance, ihre Projekte für VISIT und weitere ausgewählte Arbeiten in einer großen Sammelausstellung im Kunstmuseum Bochum zu zeigen. Drei Monate lang sind die Positionen im Herzen der Metropole Ruhr zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung findet ein offenes Dialogforum zum Thema „Künstlerresidenzen“ statt.

„Künstler im Widerstand – Arbeiten aus dem Artist in Resicence Programm VISIT“ – Rede von Mischa Kuball anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „VISIT 2010 – 2015. Die Stipendiaten der RWE Stiftung“ im Kunstmuseum Bochum am 12. Juni 2015

VISIT, das Artist in Residence Programm der RWE Stiftung, hat eine besondere Tücke: Es soll nämlich gerade die junge Künstler-Generation ansprechen, sich mit Ideen zu bewerben. Das ist allerdings gar nicht so einfach! Und das hat damit zu tun, dass Künstler sich gerade in Deutschland nicht ohne Weiteres aus der eigenen künstlerischen Entwicklung heraus auf ein Unternehmen zubewegen. Besonders dann, wenn sie mit neuen Medien arbeiten und bestimmte Technologien im Hinterkopf haben. Allerdings fallen künstlerische Entwürfe und Vorschläge hier auf einen Boden, der fruchtbar und besonders ist. So besonders, dass die Zahl der Bewerbungen stetig steigt. Das Unternehmen öffnet sich an einer neuralgischen Stelle – da spielen auch die aktuellen Energiedebatten mit hinein. Immer dann, wenn die Energiedebatte in der Gesellschaft ganz besonders deutlich wahrnehmbar ist, wächst auch die Sensibilität. 

In einem Post bedankt sich die RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft für die zahlreichen Einsendungen, denn VISIT hat sich herumgesprochen, und zwar an den Kunsthochschulen in Karlsruhe, in Essen an der Uni Folkwang, aber ebenso in Duisburg, in Bochum an der Ruhr-Universität und auch in Köln an der Kunsthochschule für Medien, wo ich mit Studenten an Projekten arbeite. 

Die künstlerischen Projekte verändern sich natürlich mit dem Stipendium. Entscheidend bleibt aber, dass VISIT immer stärker gesellschaftliche Debatten unterstützt und führt, in denen gerade auch Energiefragen verhandelt werden. Das begann bereits 2010, als Claus Leggewie vom Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen, Ursula Renner-Henke von der Universität in Essen und Peter Risthaus mit ihrer Sommerakademie zum Grundmotiv des Prometheischen fragten: Wo kommen eigentlich unsere Energien her? Wie sieht die Zukunft dieser Energien aus? Und schon 2010 zeichnete sich ab, dass es darum geht, so etwas wie eine Vision zu entwickeln. Die künstlerischen Projekte des VISIT-Programms docken genau da an. 

Ich möchte mit Joana Deltuvaité beginnen. Die litauische Künstlerin hat sich 2010 in Büroräumen des Unternehmens RWE umgeschaut: eine genaue Beobachtung. Ihre fotografische Dokumentation wirkt auf den ersten Blick wie der Versuch, uns eine Spielwelt, eine zweite Dingwelt zugänglich zu machen. Doch das ist nur der erste Blick. Der zweite verdeutlicht, wie sich Menschen in einem großen Konzern verorten, wie sie ihr direktes Umfeld gestalten. Joana Deltuvaité gibt uns die Möglichkeit, diese Details zu entschlüsseln und zu erkennen, wofür diese Menschen stehen. 

Wenn jemand zum Beispiel wie Stefano Cagol rote Schuhe trägt – und Sie mögen nun fragen: Was hat das mit roten Schuhen zu tun? Wenn er rote Schuhe trägt und möglicherweise dazu Schnürsenkel in einer bestimmten Farbe, dann ist dies vielleicht bereits ein politischer Kommentar. Wir wissen aus der Rechtsradikalendebatte, dass es eine entscheidende Rolle spielt, welche Farbe Schnürsenkel haben. Banale Dinge bekommen in der Alltagswelt eine besondere Bedeutung, erfahren eine Aufladung. Und beachten Sie bitte auch den Rand der Bilder von Joana Deltuvaité, den Rapport, in dem kleine Details in der Wiederholung eine methodische Wirklichkeit und Perspektive eröffnen. 

Im selben Jahr waren auch Arbeiten von Sebastian Mölleken zu sehen. Da denkt man: Klar, Tagebau, ein Wahnsinnssujet, an dem sich jeder Fotoworkshop abarbeiten könnte. Hier in Garzweiler wie vielleicht auch in der Lausitz findet man ähnliche Topografien. Sebastian Möllekens Radikalität steckt in der Ästhetik. Durch Wiederholungen und Perspektivwechsel schafft er es, dass wir diese völlig neu gedachte Landschaft zu mögen beginnen, die der Einsatz von Technik und Maschinen erst möglich macht. Und zwar möglich macht auch mit den Mitteln der Destruktion. Ambivalenz spielt auch hier eine zentrale Rolle. 

Ich war gestern in einer anderen Welt. Ich war Augenzeuge, wie 100 Menschen um mich herum einen Lamborghini bestellten. Ein 760-PS-Auto, dessen Motorgeräusch den Sound jedes Überschallflugzeugs toppen kann. Dabei sah ich jemanden, der hier in Möllekens Porträts abgebildet ist: Ralf Richter. Ich war sozusagen in einer Gegenwelt, die in einem großen Kontrast steht zu den Fragen nach Gegenwart und Zukunft, nach fossiler Energie und erneuerbarer Energie. In dieser Gegenwelt geht es um eine ganz andere Haltung zum Verbrauch, und der Sexyness-Faktor liegt eben darin, nicht darüber nachzudenken, wie ich von acht Litern auf sechs und von sechs auf drei Liter Benzinverbrauch komme. Sondern vielleicht: Wie schnell kann ich mit 60 Litern auf 100 Kilometer fahren? Das heißt, es gibt diesen Umkehrschluss – und dieses limitierte Auto. Ich muss es einfach sagen: Um 22 Uhr waren 600 Stück verkauft. 

Das zeigt: Es gibt einen unglaublichen Bedarf an Kontrastierung. Wir müssen uns dieses Kontrastes, dieser Doppelsituation bewusst werden. Wir können Menschen nicht nur über Aufklärung erreichen. Und hier komme ich auf die besonderen Rollenwechsel der Kunst zurück. Auch ich gehörte lange zu den Leuten, die sagen, Kunst habe gesellschaftlich überhaupt keine Funktion. Sie steht für sich. Aber nicht weit von hier hat die Ruhr-Universität Bochum in diesem Jahr ihr fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert. Das ist ein unglaubliches politisches Statement, und die Kunst spielte an dieser Hochschule von Anfang an eine zentrale und unverhandelbare Rolle. Als Vermittler und Transmitter in der Gesellschaft. Kunst erzeugt eine Bedeutung aus sich selbst heraus – und genau das ist auch das Geheimnis des VISIT-Stipendiums. 

Ich möchte mich der Arbeit von Axel Braun nähern. Er hat uns einen Slogan geliefert, den ich eigentlich umdrehen und dieser Einführung voranstellen wollte. Ich wollte nämlich sagen: Die Kunst muss grausam sein, wenn sie sich durchsetzen will. Ich glaube an eine künstlerische Aussage und ich glaube auch, dass einige der Projekte hier dafür stehen und nicht konformierbar sind. Sie sind erst einmal nicht konsumierbar, sondern entwickeln im Rahmen des Stipendiums über die Idee des ersten Proposals hinaus eine eigene Kraft. Das auszuhalten und zu begleiten geht nur mit Geduld. Das erfordert Toleranz und einen Freiraum, den der VISIT-Künstler Lukas Marxt formuliert hat: „Nella Fantasia“ — ich stelle es mir vor. Es ist in meiner Fantasie, in meiner Vorstellungswelt. Und das ist die einzige Chance, dem Druck, den unsere Gegenwart erzeugt, etwas entgegenzusetzen und ein Stückchen Utopie zu wagen. 

Axel Braun hat in seiner Arbeit und mit Darstellungsformen, wie sie auch in wirtschaftlichen Kontexten zu finden sind, darauf bestanden, dass im Foyer des Konzerns dieser Slogan gezeigt wird: „Die Technik muss grausam sein, wenn sie sich durchsetzen will“. Es gab eine Zeit, da war die Technik so grausam, dass man sich lieber vorstellen wollte, sie spiele in der Gesellschaft keine so große Rolle. Die politische Drehung, die in Axel Brauns Zitat steckt, ist ein sehr starkes Statement. Er hat es durchgesetzt, oder besser gesagt, Daniela Berglehn und Stephan Muschick haben es möglich gemacht, dass seine Arbeit in der Konzernzentrale tatsächlich in dieser Weise zu sehen war. Ausgehend von einer umfangreichen Konzernarchiv-R echerche über ein RWE- Wasserkraftwerk, hat Axel Braun seine kritische Analyse dann mit den Mitteln der überästhetischen Fotografie ins Unternehmen zurückgespiegelt. 

Mit Steven Emmanuel habe ich vorhin darüber gesprochen, dass für ein Unternehmen wie RWE immer ein Restrisiko bleibt, wenn es eine solche Stiftung unterhält und solche Projekte auflegt. Aber RWE ist bereit, dieses Risiko voll einzugehen. Anders ist dieser Umgang mit den Arbeiten von Axel Braun letztlich nicht vorstellbar. Denn seine Arbeit hat natürlich Kritik erzeugt und wurde vom Vorstandsvorsitzenden und den Mitarbeitern des Unternehmens entsprechend diskutiert. 

Das war 2012, und in diesem Jahr hat sich auch Lukas Marxt auf den Weg gemacht. „Nella Fantasia“ — in meiner Fantasie, in meiner Vorstellung, die sich mit einer Bohrinsel in Norwegen beschäftigt und die Arbeitswelt dort mit naturphänomenologischen Beobachtungen zusammenführt. Sie sollten sich für diese Arbeit Zeit nehmen. Wenn Sie am Ende Ihres Rundgangs das Gefühl haben, alles so weit gesehen zu haben, dann besuchen Sie den kleinen Kinoraum und lassen diese Arbeit auf sich wirken. Ich muss das betonen, denn der Film »Nella Fantasia« ist der Beweis, dass und wie wir unsere Sinne mitunter erst einmal durch einen kathartischen Prozess, eine Reinigung, öffnen müssen. Wir müssen uns unserer Vorstellung von den Dingen entledigen, sonst hat das Neue keinen Platz und es kommt zu einer collagehaften Überschreibung. Das wäre für diese Arbeit ganz fatal. 

Peter Miller ist ein geradezu leichtfüßiger Künstler. Einer, der versucht, uns weiszumachen, dass wir durch die Ausstrahlung der Glühwürmchen in eine andere sichtbare Welt  gelangen. Vielleicht hat er das in gewisser Weise geschafft, denn Kunst und Täuschung haben eine starke verwandtschaftliche Verknüpfung. Und die Glühwürmchen, das wissen Sie ja, verzaubern uns. Sie sind kleine fliegende Funken und ihre Lichtenergie dient möglicherweise dazu, Geschlechtspartner auf sich aufmerksam zu machen. Dabei wäre jede Analogie zu den Lamborghini von oben frei erfunden … 

Peter Miller nutzt Strategien der Camouflage und medialer Täuschung. Ich hörte vor Kurzem, wie jemand fragte: „Ist das ein digitales Bild?“ Die Antwort lautete: „Ja.“ Die Schlussfolgerung: „Dann ist es bestimmt manipuliert.“ Das heißt, in unserer Vorstellungswelt steht der Grad von Wahrheit einer künstlerischen Äußerung unter Verdacht. Wir stehen unter kritischem Beschuss und es gibt niemanden hier im Raum, der uns da raushelfen könnte – außer uns selber. Wir müssen die Werkzeuge schärfen. Und dieser Ort, also das Kunstmuseum – und auch das Campusmuseum in Bochum – ist ein Ort der unmittelbaren Begegnung. Hier verwandelt sich künstlerische Praxis in Diskurs. Das gilt auch für die Arbeit von Peter Miller, deren Titel „Photuris“, wenn man ihn nicht geschrieben sieht, weniger nach Fotografie klingt als nach einer Licht-Zukunft. Der Aktionsdesigner Helge Fischer führt uns in eine Zukunft. Er hat sich mit den Konsequenzen der Energiewende beschäftigt. 

In meinem Gespräch mit Steven Emmanuel haben wir gemeinsam darüber nachgedacht, was eigentlich nach Fukushima passiert ist. Deutschland hat mit am radikalsten die Energiewende eingeleitet, in Japan dagegen sind fast alle Kernkraftwerke wieder in Betrieb. Es gab einen Moment des Innehaltens, und dann ein Rückbesinnen auf die Kernenergie, die auch Ursache für die große Katastrophe nach dem Tsunami in Japan war. 

Helge Fischer entwickelt ein Szenario für eine neue Netzpolitik. Das ist hochaktuell, und darüber die Jahreszahl 2042 zu schreiben beschwört eine Vision, die sich möglicherweise schon 2020 oder 2018 einlöst. Wir wissen das nicht, müssen aber jetzt dringend große Sprünge machen und die Frage von Anteiligkeit und Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien ohne Aufschub neu diskutieren. 2013 wurde ein Konzept von Lucas Buschfeld realisiert. Er hat mit seiner Installation „Mendy“ ein kleines, begehbares Labor geschaffen. Sie finden es auf dem Weg hin zu „Nella Fantasia“. Nehmen Sie sich auch hier Zeit. „Mendy“ erzeugt durch elektromagnetische Prozesse Reibungsenergie. Sie erkennen Laborelemente, technische Elemente und daneben dieses herabfallende, fast schon wieder schöne Element aus Papierstreifen. Die Streifen scheinen uns anzusaugen, wenn wir uns nähern. Das nennen wir elektrostatische Aufladung — und auch sie ist nicht unabhängig von Einflüssen. Hier wirkt etwas Unsichtbares, wie am heutigen Tag die Gewitterwarnung für Bochum. Völlig überraschend. Ich saß vorher noch auf der Parkbank, und da war kein Gewitter, da war kein Orkan, aber diese immaterielle Information. 

Lucas Buschfeld lädt uns ein, uns auf einen Prozess einzulassen, der tatsächlich abhängig ist vom Grad der Luftfeuchtigkeit. Er will, dass wir spüren, was im Moment, in dieser Situation möglich ist. Denn wir verändern durch unsere Anwesenheit nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Das ist hier im Kunstmuseum Bochum noch kein Riesenproblem, aber wenn wir beispiels- weise ins Rembrandthaus gehen, bestehen die Versicherungen darauf, dass nur so und so viele Personen gleichzeitig im Raum sein dürfen, damit eben genau diese Einflüsse kontrollierbar bleiben. Kein Wunder, dass Lucas Buschfelds Arbeit in ihrer Reduktion und Radikalität auch bei der ZERO-Retrospektive in Berlin zu sehen war. Und ich glaube, dass die Lebendigkeit seiner Arbeit Sie persönlich ansprechen wird. Denn das ist etwas, was Sie unmittelbar und deutlich erfahren können. Auch wenn sich — wegen der hohen Luftfeuchtigkeit — die Papierstreifen ganz der Gravitation hingeben. 

Der Waliser Steven Emmanuel hat uns, die VISIT-Jury, am deutlichsten herausgefordert. Das Wichtigste war, dass wir bereit waren, Steven Emmanuel zu folgen, als er sagte: „Leute, ihr wollt ja was machen mit Energie!“ Und er schlug vor: „Ich will einfach im Sommer 2014 auf Zeche Zollverein keine künstlich erzeugte Energie verbrauchen.“ Was hieß das konkret? Er setzte sich zunächst einmal mit der Gesetzgebung der BR D auseinander, und darauf legt er großen Wert. Er hat nicht gegen das Bundesjagdgesetz verstoßen. Er hat nicht gegen das NRW-Jagdgesetz verstoßen. Er hat nicht gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen, nicht gegen das Bundeswaldgesetz und auch nicht gegen das Waffengesetz. Warum ist das wichtig? Das finden Sie ganz am Ende seines wunderbaren kleinen Tagebuchs. Er war 28 Tage unterwegs und erst ganz am Ende schreibt er, dass er diese Vereinbarung mit der Stiftung Zollverein getroffen habe. Warum ist das wichtig? Sie merken es schon, wenn Sie selbst sagen: Ich koche zu Hause mit Gas oder mit Strom … Steven Emmanuel reduziert in seinem Projekt die Bedingungen des Seins auf ihren Kern und es scheint, als habe er damit die Jury am stärksten herausgefordert. Aber das ist falsch; vielmehr war gerade die Radikalität seines Vorschlags so überzeugend, dass wir fanden: Wenn nicht die RWE Stiftung dieses Projekt macht, wer denn dann? Also mussten wir ihn einladen und er wurde exzellent betreut. Klar ging das an Grenzen; ich möchte an dieser Stelle aus seinem Tagebuch zitieren. Er schreibt am 25. Tag: „Monday 12 August 2014 — No more Messages — Last night I didn’t sleep. I stayed up all night. I had genuinely convinced myself that if I fell asleep I was going to die. I went to the doctor this morning so I could be checked out. I needed it. Psychologically it was important. I needed to know what was wrong with me. As it turns out, not much. My red blood cell count was low but other than this everything else is as it was before.“ Das Büchlein heißt „The Good Life“ und Sie können es sich hier in der Ausstellung anschauen. Ich habe gelernt, dass man es nicht mitnehmen kann. „You can’t take it away, there is only one copy.“ Das ist eine sehr exklusive Form der Kommunikation, die ich Ihnen nur ans Herz legen kann. 

Merlin Baum hat uns 2014 mit seiner Lowtech-Idee überzeugt. Wir fanden es faszinierend, dass sich ein Künstler, wenn alle möglichen Werkstoffe zur Verfügung stehen, derart radikal reduziert. Die Arbeit macht uns Betrachter fast zu Akteuren und hat mit ihren Fächern eine starke gestalterische Dimension – und etwas von einem Poster. Ein weiterer Sponsor – Philips – hat Merlin Baums Grundidee von der technologischen Seite her unterstützt. Eine sehr aufwendige Arbeit, die gerade noch nicht so aussah, als ob sie funktioniert. Aber sie tut’s! Es geht um das Verhältnis von Mensch und Maschine. Es geht um die Erwartungen, die wir mit einer Maschine verknüpfen, und darum, welche Energien wir durch unsere eigene Präsenz erzeugen. 

Und das führt zu Stefano Cagol. Er hat ebenso einfach wie radikal die Frage nach Energie mit dem Thema Zukunft verbunden. Er ist sechs Monate umhergereist, an Orte, wo RWE zwar Energie erzeugt. Zugleich hat er aber diese Schauplätze in künstlerische Orte verwandelt. Mit dem Begriff „body of energy“ fragt Stefano Cagol danach, welche Energien wir haben und wie sie sich abbilden. Ich denke, seine thermografischen Arbeiten sind Hinweise auf ein mögliches Energiefeld. Damit spricht er einen ziemlich komplexen Bereich an, und ich bin froh, dass wir das in dieser Ausstellung sehen können. Ganz herzlichen Dank für Ihre Neugierde auf Künstler im Widerstand.