Das können Sie erwarten
Das komplexe Verhältnis von Mensch und Maschine ist seit der Industrialisierung Sujet der Kunst und der künstlerischen Praxis. Mit der Digitalisierung, aber auch mit dem Klimanotstand hat das Thema an Brisanz gewonnen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Grundlegende philosophische, ökonomische, ökologische und ethische Konzepte sowie Vorstellungen unserer Lebenswelt werden infrage gestellt. Mit Kate Crawford wird KI hier nicht als „künstlich“ oder „intelligent“ verstanden, sondern „verkörpert und materiell, hergestellt aus natürlichen Ressourcen, Brennstoffen, menschlicher Arbeit, Infrastrukturen, Logistik, Geschichte(n) und Klassifizierungen“. Wie Crawford zudem schreibt, ist eine der größten Mythen der KI-Branche, dass Intelligenz unabhängig von sozialen, kulturellen, historischen und politischen Kräften existiert, gleichwohl das Konzept einer „überlegenen“ Intelligenz seit Jahrhunderten ungeheuren Schaden anrichtet.
Die Künste können hier ein spezifisch ästhetisches Wissen erzeugen, verfügen sie doch über die Fähigkeit, Konzepte zur Diskussion zu stellen, Szenarien durchzuspielen und Spekulationen über die Zukunft anzustoßen. Fiktionen und Utopien um allwissende und fühlende Maschinen, die sich gegen den Menschen wenden, genauso wie Unsterblichkeitsfantasien des Menschen dominieren dabei die westliche kulturelle Imagination.
Das VISIT Programm fördert internationale Künstler*innen aller Kunstsparten, die sich mit digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz im weitesten Sinne auseinandersetzen, die insbesondere die westliche Fortschrittsgeschichte sowie Dualismen wie das „Künstliche“ und das „Natürliche“ infrage stellen; die neue Denkmuster, Erzählungen und Weltzugänge im Kontext des Themas ermöglichen und dringliche Aspekte der heutigen Situation der Gesellschaft und des Planeten erforschen.
Seit 2022 zielt die Partnerschaft darauf ab, Fragen zur Nachhaltigkeit im Bereich digitaler Technologien zu vertiefen. Wo können Mensch und Maschine zusammenkommen, um systemische Veränderungen anzustoßen? Wie können wir mehr als nur die Menschenrechte schützen?
Stipendium
Erfolgreiche Bewerber*innen erhalten ein Stipendium in Höhe von 20.000 Euro. Dieser Betrag enthält sowohl das Budget für den eigenen Unterhalt als auch das Projektbudget, das für die Produktion einer Arbeit eingesetzt werden und die Kosten für Forschung, Entwicklung, Reise und Materialkosten decken soll.
Atelier
Ausgewählte Künstler*innen haben die Möglichkeit ein Atelier im E-WERK Luckenwalde oder in der Akademie der Künste, Berlin zu beziehen im Zeitraum 1. April bis 30. Juni, 2025. Es wird erwartet, dass Künstler*innen 75% der Zeit während der drei Monate anwesend sind.
Veranstaltungsprogramm
Gemeinsame Veranstaltungen der Partner sind geplant in der Akademie sowie im E-WERK mit einer Abschlussausstellung im E-WERK Luckenwalde im Herbst 2025 mit allen Stipendiat*innen, die in den Jahren 2023-2025 ein Stipendium erhielten.