Das ist VISIT

VISIT fördert: VISIT eröffnet jungen Künstler*innen Freiräume für individuelle Gestaltungen und die Umsetzung außergewöhnlicher Projekte. 

Die JUNGE AKADEMIE, das internationale Stipendienprogramm der Akademie der Künste, VISIT, das Stipendienprogramm der E.ON Stiftung und E-WERK Luckenwalde schreiben in 2023/2024 und 2024/2025 weitere vier Stipendien für internationale aufstrebende Künstler*innen aller Kunstsparten zum Thema „Mensch-Maschine“ aus. Das Stipendienprogramm dient der Förderung von Projekten an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Ökologie; der Fokus der Ausschreibung liegt auf dem künstlerischen Umgang mit Fragen der Nachhaltigkeit im Feld digitaler Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz.

VISIT ist ein Förderprogramm der E.ON Stiftung. Wenn Sie sich vorab über das Unternehmen E.ON und seine Aufgaben informieren möchten, geht’s hier zur Website.

Das können Sie erwarten

Das komplexe Verhältnis von Mensch und Maschine ist seit der Industrialisierung Sujet der Kunst und der künstlerischen Praxis. Mit der Digitalisierung, aber auch mit dem Klimanotstand hat das Thema an Brisanz gewonnen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Grundlegende philosophische, ökonomische, ökologische und ethische Konzepte sowie Vorstellungen unserer Lebenswelt werden infrage gestellt. Mit Kate Crawford wird KI hier nicht als „künstlich“ oder „intelligent“ verstanden, sondern „verkörpert und materiell, hergestellt aus natürlichen Ressourcen, Brennstoffen, menschlicher Arbeit, Infrastrukturen, Logistik, Geschichte(n) und Klassifizierungen“. Wie Crawford zudem schreibt, ist eine der größten Mythen der KI-Branche, dass Intelligenz unabhängig von sozialen, kulturellen, historischen und politischen Kräften existiert, gleichwohl das Konzept einer „überlegenen“ Intelligenz seit Jahrhunderten ungeheuren Schaden anrichtet.

Die Künste können hier ein spezifisch ästhetisches Wissen erzeugen, verfügen sie doch über die Fähigkeit, Konzepte zur Diskussion zu stellen, Szenarien durchzuspielen und Spekulationen über die Zukunft anzustoßen. Fiktionen und Utopien um allwissende und fühlende Maschinen, die sich gegen den Menschen wenden, genauso wie Unsterblichkeitsfantasien des Menschen dominieren dabei die westliche kulturelle Imagination.

Das VISIT Programm fördert internationale Künstler*innen aller Kunstsparten, die sich mit digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz im weitesten Sinne auseinandersetzen, die insbesondere die westliche Fortschrittsgeschichte sowie Dualismen wie das „Künstliche“ und das „Natürliche“ infrage stellen; die neue Denkmuster, Erzählungen und Weltzugänge im Kontext des Themas ermöglichen und dringliche Aspekte der heutigen Situation der Gesellschaft und des Planeten erforschen.

Seit 2022 zielt die Partnerschaft darauf ab, Fragen zur Nachhaltigkeit im Bereich digitaler Technologien zu vertiefen. Wo können Mensch und Maschine zusammenkommen, um systemische Veränderungen anzustoßen? Wie können wir mehr als nur die Menschenrechte schützen?

Stipendium
Erfolgreiche Bewerber*innen erhalten ein Stipendium in Höhe von 20.000 Euro. Dieser Betrag enthält sowohl das Budget für den eigenen Unterhalt als auch das Projektbudget, das für die Produktion einer Arbeit eingesetzt werden und die Kosten für Forschung, Entwicklung, Reise und Materialkosten decken soll.

Atelier

Ausgewählte Künstler*innen haben die Möglichkeit ein Atelier im E-WERK Luckenwalde oder in der Akademie der Künste, Berlin zu beziehen im Zeitraum 1. April bis 30. Juni, 2025. Es wird erwartet, dass Künstler*innen 75% der Zeit während der drei Monate anwesend sind.

Veranstaltungsprogramm
Gemeinsame Veranstaltungen der Partner sind geplant in der Akademie sowie im E-WERK mit einer Abschlussausstellung im E-WERK Luckenwalde im Herbst 2025 mit allen Stipendiat*innen, die in den Jahren 2023-2025 ein Stipendium erhielten.



Unsere Jury

Interdisziplinär und unabhängig: Alle Bewerbungen werden von unserer interdisziplinär zusammengesetzten Jury begutachtet und bewertet. Aktuell sind in dieses Gremium berufen:

  • Anh-Linh Ngo, Architektur-Theoretiker und Kurator, Mitglied der Akademie der Künste, Berlin

  • Tiara Roxanne, Künstlerin und Forscherin
  • Anna Gritz, Direktorin, Haus am Waldsee

  • Sinthujan Varatarajah, Autor*in und Wissenchaftler*in

Kooperationen: Junge Akademie

Die JUNGE AKADEMIE fördert internationale Künstler*innen aus allen Kunstsparten der Akademie der Künste durch Aufenthalts- und Arbeitsstipendien im Rahmen eines interdisziplinären Residenzprogramms. Die dreimonatigen Atelieraufenthalte bieten den Stipendiat*innen Zeit, Raum und Ressourcen, um sich in einem neuen Umfeld auf ihre Kunst zu konzentrieren. Die JUNGE AKADEMIE schafft damit einen offenen Raum für künstlerische Forschung und die Produktion von Kunst und Wissen, der von der jeweiligen Stipendiat*innengruppe gemeinsam mit Mentor*innen und Mitgliedern der Akademie aktiv gestaltet wird. Es ist eine wesentliche Aufgabe, diesen freien und geschützten Raum für den künstlerischen Ausdruck und Austausch, für Experimente und Begegnungen über politische und kulturelle Grenzen hinweg zu erhalten. Die JUNGE AKADEMIE beschäftigt sich seit 2019 mit dem Programm Mensch-Maschine in Kooperation mit VISIT und E-WERK (seit 2022) mit Fragen des Lebens und der Kunst mit „intelligenten“ Maschinen. Von 2022-2023 organisierte die JUNGE AKADEMIE das Programm AI Anarchies zum Thema KI-Ethik, das aus einem Fellowship-Programm mit Residenzen am ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik, Berlin in den Jahren 2022 und 2023, einer transdisziplinären Herbstakademie sowie der Ausstellung „Broken Machines & Wild Imaginings“ in der Akademie der Künste im Jahr 2023 bestand, in der auch alle Mensch-Maschine-Stipendiat*innen seit 2019 präsentiert wurden.

Partner ab 2022: Das E-Werk

Das E-WERK Luckenwalde hat ein ökologisch und ökonomisch innovatives Modell: Hier wird regenerativer Kunststrom produziert, der in das Gebäude und das öffentliche Netz einspeist. Als gemeinnützige Institution reinvestiert das E-WERK alle Einnahmen aus der Energieproduktion in das Programm für zeitgenössische Kunst. Das E-WERK Luckenwalde veranstaltet ein vierteljährliches Programm und ist weltweit das erste Zentrum für zeitgenössische Kunst, das mit eigener Produktion Strom erzeugt. Das E-WERK Luckenwalde befindet sich in einem ehemaligen Kohlekraftwerk aus dem Jahr 1913, das 1989 nach dem Fall der Berliner Mauer seine Produktion einstellte. Es liegt 30 Minuten südlich von Berlin und wird gemeinsam von Pablo Wendel und Helen Turner geleitet. 2017 erwarb das Kunstkollektiv Performance Electrics gGmbH unter der Leitung von Pablo Wendel das ehemalige Braunkohlekraftwerk mit der Vision, es als nachhaltiges Kunststrom-Kraftwerk wiederzubeleben und sowohl Strom für das nationale Netz zu produzieren, als auch die Funktion eines zeitgenössischen Kunstzentrums zu erfüllen. Im Rahmen der POWER NIGHT 2019 schaltete die Performance Electrics gGmbH die Stromversorgung des ehemaligen Werks offiziell wieder ein.