Projekt

Christian Keinstar: Simplifikation

Christian Keinstar (*1975) arbeitet für seine Skulpturen, Performances und Installationen mit verblüffenden Materialien und Effekten und erzeugt so Ereignisse von besonderer Kraft und Spannung. Als VISIT-Stipendiat entwickelte er einen spektakulären, existenziellen Kreislauf: Ein Kopf, gegossen aus dem seltenen Metall Gallium, das bereits bei 29 Grad Celsius flüssig wird, wird langsam zum Schmelzen gebracht, in einer Gussform gesammelt, um sich wieder als Kopf neu zu formieren und erneut zu zerfließen … 

Das Material erzeugt durch seine enorme Dichte ein hochästhetisches Fließverhalten. Die Verwendung von speziellen Silikon-Gussformen ermöglicht es, die Skulpturen zu gießen, sie fest erstarren und anschließend unter Zunahme von Strom und Wärme wieder zerfließen zu lassen. Jeder Guss ist dadurch anders, auch das Schmelzverhalten unterscheidet sich jedes Mal aufs Neue. Manche Köpfe verschwinden langsam und behutsam, andere kippen grotesk um oder zerfallen in Teile. Die Installation zeugt vom ewigen „Werden und Vergehen“ – auf eine fast nüchterne und industrielle Art und Weise. Einerseits betont sie das Serielle der Reproduktion, andererseits stellt sie die Einzigartigkeit jeder Existenz heraus.

Das Lehmbruck-Museum zeigte die Arbeit „Simplifikation“ mit weiteren Werken von Christian Keinstar im Rahmen der Reihe „Sculpture 21st“ im April 2017. #VISIT2015

Website von Christian Keinstar